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Ersatzteilbeschaffung für Oldtimer

Die Ersatzteilbeschaffung für Oldtimer spielt in der Szene eine nach wie vor große Rolle und ist eine immer häufiger angefragte Dienstleistung. Hier beschreiben wir ein typisches Projekt aus dem Bereich der Rekonstruktion von Oldtimer Originalteilen.

Der Citroën 11 CV, auch bekannt als Gangster Citroën, ist ein langlebiges Automobil. Mit fachgerechter Wartung laufen sie selbst noch bei hohem Verschleißgrad. Dennoch nagt die Vergänglichkeit an den Karossen und kann den Stillstand für das Fahrzeug bedeuten. In solchen Fällen ist Reverse Engineering oft die letzte Rettung.

Mit dem Verfahren des Reverse Engineering konstruieren wir die Originalteile exakt nach und sorgen bei Oldtimer Liebhabern für freie Fahrt.

Das Vorgehen bei der Rekonstruktion von Ersatzteilen für Oldtimer

Schritt 1: Problem- und Aufgabenstellung

Im Fall des 11 CV durften wir für einen Privatkunden und seinen Oldtimer Club ein spannendes Projekt umsetzen. Aufgabe war es, Konstruktionsdaten für eine häufige Problemstelle in der Karosserie zu erstellen. Die Geometrie des Bleches hat wesentliche Einflüsse auf die Passgenauigkeit der Tür und auf die Funktion der Türverrieglung. Aus dem Grund musste die Geometrie aus dem Original möglichst exakt in das CAD-Modell übernommen werden. Dazu wurde im ersten Schritt ein relativ gut erhaltenes Blech aus der Karosserie geschnitten und uns für die optische 3D-Digitalisierung zur Verfügung gestellt.

Schritt 2: 3D Scan (optische 3D Digitalisierung)

In diesem Fall war eine vollständige Erfassung des Objekts nicht notwendig. Die Rückseite konnte später in der Konstruktion über ein Offset entsprechend der Blechdicke erstellt werden. So musste nur eine Seite des Bleches für den 3D-Scan vorbereitet und anschließend digitalisiert werden.

Schritt 3: 3D Scan Modell ausrichten

Da kein CAD Modell als Referenz für die Ausrichtung genutzt werden konnte, musste der 3D-Scan zum Koordinatenkreuz ausgerichtet werden. Dazu nutzen wir in unserer Software die 3-2-1-Ausrichtung. Bei dieser Methode beschreiben drei Punkte eine Ebene, zwei Punkte eine Linie und ein Punkt einen Punkt. Die Ebene wurde zu Z, die Linie zu Y und der Punkt zu X zugeordnet. Somit ist der 3D-Scan in allen Freiheitsgraden definiert und liegt ausgerichtet im Raum.

Schritt 4: STL Oberfläche bearbeiten

Um eine möglichst glatte Oberfläche in der STL zu erreichen, wurden alle Fehler wie Beulen, Dellen, Löcher und Risse entfernt. Dafür musste die Netzstruktur ausgedünnt und an den entsprechenden Stellen mehrfach geglättet werden. Eine möglichst makellose Oberfläche erleichtert die anschließende Flächenrückführung. Jedoch darf das „Verschönern“ nicht übertrieben werden, da sonst die Abweichungen zum Ist-Stand zu groß werden können.

Schritt 5: Flächenrückführung (Reverse Engineering)

Hier wurde schnell klar, dass eine klare Definition der Geometrien nicht möglich war. Anhand von diversen Schnitten mussten Konturverläufe und variable Rundungen interpretiert und möglichst exakt ins CAD übertragen werden. Für die spätere CNC Fertigung müssen in der Konstruktion alle Radienübergänge tangentenstätig aufgebaut werden. So kann die CNC Steuerung einen reibungslosen Verfahrweg der Frässpindel ausführen. Geometrische Unstetigkeiten führen hingegen zu einem „springen“ der Frässpindel und somit zu unsauberen Fräsoberflächen.

Schritt 6: Konstruktion eines Formwerkzeugs - Rekonstruktion vom Produkt zum Werkzeug

Für die Reproduktion einer kleinen Serie von Blechen musste im nächsten Schritt ein einfaches Formwerkzeug konstruiert werden. Dazu konnte die Geometrie des zuvor rekonstruierten Bleches genutzt werden. Das Werkzeug besteht aus einer Matrize (braun), einem Blechhalter (hellblau), einem Stempel (durchsichtig) sowie aus zwei Grundplatten (dunkelblau). Stempel und Matrize sind in den Grundplatten verschraubt. Der Stempel wird durch ein Viersäulengestell geführt und drückt auf das eingespannte Blech. Nachdem die Einzelteile gefertigt und zusammengebaut waren, konnte nun die Produktion der Bleche beginnen.

Schritt 7: Neues Blech verschweißen

Im finalen Schritt wurden die neuen Bleche im kritischen Bereich der Karosserie verschweißt. Durch unsere exakten Konstruktionsdaten fügen sich die Geometrien des neuen Bleches gut ein, sodass alle Übergänge harmonisch verlaufen.

Häufig gestellte fragen

FAQ: Ersatzteilbeschaffung für Oldtimer

Bei Ihnen steht ein ähnliches Projekt an und Sie haben Fragen oder benötigen Unterstützung bei der Umsetzung? Sprechen Sie uns einfach an!

Im ersten Schritt senden Sie uns eine Beschreibung zu Ihrem anstehenden Projekt. Wenn möglich, beinhaltet diese auch Bilder oder Zeichnungen von den entsprechenden Bauteilen. So können wir schnellstmöglich auf Ihre Anfrage reagieren und Ihnen ein unverbindliches Angebot zusenden.

Im zweiten Schritt senden Sie uns die Teile zu oder bringen diese bei Ihrem Besuch an unserem Standort einfach mit. Bauteile, die aufgrund ihrer Größe und Gewichts nicht transportiert werden können, digitalisieren wir bei Ihnen vor Ort. Mit den erzeugten Scandaten erfolgt die nachträgliche Datenverarbeitung und Rekonstruktion an unserem Standort.

Im finalen Schritt erhalten Sie die entsprechenden Daten im gewünschten CAD Format. Wir besprechen mit Ihnen die Ergebnisse und nehmen Änderungen oder Ergänzungen in der Konstruktion vor. Um Ihnen ein möglichst optimales Ergebnis liefern zu können, planen wir bei solchen Projekten grundsätzlich eine kostenlose Korrekturschleife ein.

Der Zeitaufwand für die Rekonstruktion bzw. Flächenrückführung ist sehr stark von der Komplexität des Bauteils abhängig. Sollen ganze Baugruppen wie Karosserien rekonstruiert werden, kann sich so ein Projekt auf mehrere Wochen oder Monate strecken. Bei einzelnen Blechen, wie in dem oben beschriebenen Projekt, ist der Aufwand relativ gering. Hier erhalten Sie schon nach 2 bis 4 Werktagen die ersten Ergebnisse.

Für den 3D-Scan sowie der anschließenden Flächenrückführung entstehen bei Bauteilen mit relativ einfacher Geometrie Kosten von ca. 400 €.

Die Kosten steigen mit dem Aufwand, der für eine qualitativ hochwertige Flächenrückführung notwendig ist.

Diese Kriterien haben Einfluss auf die Kosten:

  • Komplexität der Geometrie
  • Geforderte Genauigkeit
  • Objektgröße
  • Zustand der Bauteile (Beschädigungen, Verformungen, Rost etc.)
  • Oberflächenbeschaffenheit (reflektierende oder matte Oberfläche)

Zwar liegt unsere Expertise in der Messtechnik und Flächenrückführung. Doch wir verfügen auch über ein Netzwerk an langjährigen Partnern mit Know-how in den Gebieten Werkzeugfertigung, Blechumformung und Rapid Prototyping. Mithilfe unserer Partner erstellen wir auf Grundlage unserer Konstruktionsdaten entsprechende Blechteile, Prototypen, Muster, Funktionsteile sowie Kleinserien.

Beratung anfordern

Wir beraten Sie unverbindlich zu Ihrem anstehenden Projekt und unseren Lösungen.

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