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Messunsicherheit: Grundlagen und Berechnung

Messunsicherheit: Grundlagen und Berechnung

Inhaltsverzeichnis

Die sogenannte Messunsicherheit spielt eine entscheidende Rolle in der Welt der Messtechnik und ist ein zentrales Thema für Wissenschaftler, Ingenieure und Forscher. Sie bezeichnet die Unvermeidbarkeit von Fehlern und Ungenauigkeiten bei der Messung physikalischer Größen, die auf verschiedene Unsicherheitsquellen zurückzuführen sind. Die genaue Kenntnis der Messunsicherheit ist entscheidend, um Vertrauen in die gemessenen Ergebnisse zu haben und genaue Schlussfolgerungen ziehen zu können. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Grundlagen und Berechnung der Messunsicherheit zu verstehen, um eine zuverlässige und robuste Messung durchführen zu können.

Was bedeutet Messunsicherheit?

Die Messunsicherheit ist ein Maß dafür, wie unsicher oder ungenau ein Messwert ist. Sie kann auf unterschiedliche Quellen zurückzuführen sein, wie zum Beispiel zufällige Fehler, systematische Fehler, unzureichende Kalibrierung des Messgeräts oder ungenaue Messverfahren. Die Messunsicherheit zeigt, wie weit ein gemessener Wert von dem wahren Wert abweichen kann und gibt somit einen Rahmen vor, innerhalb dessen der tatsächliche Wert liegen könnte. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, die Messunsicherheit zu quantifizieren und zu berücksichtigen, um Verzerrungen zu minimieren und genaue Messergebnisse zu erhalten.

Die Messunsicherheit ist abhängig von:

  • Der Leistungsfähigkeit des Messsystems
  • Eingesetzte Messtechnik (Drift, Offset)
  • Temperatur
  • Luftfeuchtigkeit
  • Umgebungsdruck
  • Kompetenz des Kalibriertechnikers bzw. Messtechniker
Messunsicherheit - Genauigkeit und Präzision

Wie relevant ist die Messunsicherheit in der Praxis?

Sie spielt in der Praxis eine sehr wichtige Rolle, insbesondere in wissenschaftlichen und technischen Bereichen, in denen genaue Messungen entscheidend sind. Eine umfassende Kenntnis der Messunsicherheit hilft dabei, die Zuverlässigkeit von Messergebnissen einzuschätzen und die Genauigkeit von Experimenten zu verbessern.

Dies ist besonders relevant, wenn die Messwerte als Grundlage für wichtige Entscheidungen oder technische Entwicklungen dienen, bei denen auch geringe Ungenauigkeiten schwerwiegende Konsequenzen haben können. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, die Messunsicherheit systematisch zu analysieren, zu berücksichtigen und soweit es geht zu minimieren. Denn nur so ist es möglich, dauerhaft verlässliche und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.

Beispiel: Wenn für den Durchmesser von einem Motorkolben intern eine bestimmte Toleranz von dem jeweiligen Produzenten festgelegt wird, wird von diesem Wert nun die errechnete Messunsicherheit abgezogen. Daraus ergibt sich nun eine neue Toleranz, welche jedoch geringer ausfällt. So möchte der Autohersteller sicherstellen, dass die Motorkolben trotz der Messunsicherheit in den Motor passen. Entsprechend der neu berechneten Toleranz werden die benötigten Kolben inzwischen mit dem neuen Durchmesser bestellt. Allerdings muss nun der Zulieferer wieder neue Messunsicherheiten berücksichtigen, wodurch sich die Toleranz erneut mindert.

Gut zu wissen: Die Toleranzen sollten in der Praxis immer so gering wie nur möglich gehalten werden. Das gilt nicht nur bei dem Beispiel mit dem Kolben. Folglich ist es ebenso wichtig, die Messunsicherheit so klein es geht zu halten und diese bei der Berechnung präzise zu bestimmen. Die Herausforderung besteht in diesem Fall vor allem darin, dass viele Parameter einen Einfluss auf die Messunsicherheit haben. Deren Bestimmung benötigt erneut viel Erfahrung.

Messunsicherheiten in der Lohnmessung

Die Messunsicherheit spielt auch bei der Lohnmessung eine wichtige Rolle, da sie die Zuverlässigkeit und die Genauigkeit der durchgeführten Messungen beeinflusst. Da Lohnmessungen oft von externen Dienstleistern durchgeführt werden, ist es entscheidend, dass diese über eine angemessene Methodik zur Bewertung der Messunsicherheit verfügen.

Eine transparente Dokumentation der Unsicherheiten, die Identifizierung und Bewertung aller relevanten Unsicherheitsquellen sowie die Anwendung anerkannter Standards wie dem GUM sind dabei besonders wichtige Schritte, um aussagekräftige und verlässliche Messergebnisse zu gewährleisten.

Eine präzise Berücksichtigung der Messunsicherheit bei Lohnmessungen ist daher entscheidend, um die Qualität der Messungen zu sichern. Außerdem wird so sichergestellt, dass die Kunden auf die Genauigkeit und Verlässlichkeit der Ergebnisse vertrauen können.

Messunsicherheiten in der Bauteilvermessung

Die Bauteilvermessung ist ein wichtiger Prozess in verschiedenen Industriezweigen, um die Qualität und Genauigkeit von hergestellten Bauteilen zu überprüfen. Die Lohnmessung bezüglich der Bauteilvermessung bezieht sich in diesem Fall auf die Beauftragung eines externen Dienstleisters, um die Messungen an den Bauteilen durchzuführen.

Dies kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn das Unternehmen nicht über die notwendige Ausrüstung, das Fachwissen oder die personellen Ressourcen verfügt, um die Bauteile selbst zu vermessen. Externe Dienstleister haben oft spezialisierte Messgeräte und Expertise, um hochpräzise und zuverlässige Messergebnisse zu liefern. Die Berücksichtigung der Messunsicherheit ist auch hier von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass die durchgeführten Messungen genau und aussagekräftig sind und den geforderten Qualitätsstandards entsprechen.

Messunsicherheit berechnen: So geht's!

Die Berechnung der Messunsicherheit erfolgt in der Regel anhand eines mathematischen Modells, das die verschiedenen Einflussgrößen und ihre Auswirkungen auf den gemessenen Wert berücksichtigt.

Zunächst müssen alle Unsicherheitsquellen identifiziert und quantifiziert werden, indem geeignete Messungen oder Kalibrierungen durchgeführt werden. Anschließend werden diese Unsicherheitsbeiträge miteinander kombiniert. Um die Gesamtmessunsicherheit zu berechnen, kann zum Beispiel die sogenannte Gauß’sche Fehlerfortpflanzung angewendet werden.

Es ist wichtig, dabei auch die Korrelationen zwischen den unterschiedlichen Unsicherheitsquellen zu berücksichtigen, um ein realistisches Bild der Messgenauigkeit zu erhalten. Eine sorgfältige und präzise Berechnung der Messunsicherheit ist somit entscheidend, um verlässliche und aussagekräftige Messergebnisse zu erzielen.

Außerdem ist es wichtig, die Messunsicherheit regelmäßig zu überwachen und zu aktualisieren, insbesondere wenn sich die Messbedingungen oder die Einsatzumgebung ändern. Durch eine kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung der Messunsicherheit kann die Genauigkeit der Messergebnisse noch weiter optimiert werden.

Darüber hinaus sollte die Dokumentation der durchgeführten Berechnungen und der zugrundeliegenden Annahmen sorgfältig und transparent erfolgen, um die Nachvollziehbarkeit und Validität der Messergebnisse zu gewährleisten. Das ist auch für alle anderen Mitarbeiter notwendig, denn oftmals Messtechniker nicht allein an Messungen. Eine genaue und zuverlässige Berechnung der Messunsicherheit ist also eine unverzichtbare Grundlage für präzise Messungen und fundierte Entscheidungen in verschiedenen Anwendungsbereichen.

Was ist die Messunsicherheit nach GUM?

Die GUM (Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement) ist ein international anerkanntes Dokument. Dieses bietet genaue Leitlinien für die Bewertung und Ausdruck der Messunsicherheit.

Nach GUM umfasst die Messunsicherheit alle systematischen und zufälligen Unsicherheiten, die mit einem Messwert verbunden sind, und wird als Standardunsicherheit ausgedrückt. Die GUM definiert die verschiedenen Komponenten der Messunsicherheit, wie etwa statistische Unsicherheiten, systematische Effekte und Korrelationen zwischen den Unsicherheitsquellen. Es gibt also Empfehlungen zur Berechnung der Gesamtmessunsicherheit. Die Anwendung der Grundsätze und Methoden des GUM ermöglicht eine einheitliche und standardisierte Vorgehensweise bei der Bestimmung und Darstellung der Messunsicherheit in vielen verschiedenen Branchen und Bereichen.

Des Weiteren legt der GUM auch einen besonders hohen Wert darauf, dass die Messunsicherheit angemessen und konsistent ausgedrückt wird. Das passiert unter anderem durch die Verwendung von Skalenfaktoren, Konfidenzintervallen oder Streuungsmaßen. Darüber hinaus betont GUM immer wieder die wichtige Bedeutung der Dokumentation und Kommunikation der Messunsicherheit. Diese Tatsache soll die Transparenz und die Vertrauenswürdigkeit der Messergebnisse deutlich erhöhen.

Dank der exakten Einhaltung der Richtlinien des GUM können die verschiedenen Organisationen und Institutionen bzw. Messdienstleister und Unternehmen sicherstellen, dass ihre Messergebnisse zuverlässig, vergleichbar und nachvollziehbar sind. Die Berücksichtigung der Standards des GUM ist somit für eine korrekte und aussagekräftige Bewertung der Messunsicherheit sehr wichtig und sollte daher keinesfalls unterschätzt werden.

Fazit – Messunsicherheit als wichtiger Aspekt in vielen Branchen

Die Messunsicherheit gilt in zahlreichen Bereichen und bei der Produktion vieler Bauteile als ein wesentlicher Bestandteil jeder Messung. Das nicht ohne Grund, denn sie beeinflusst sowohl die Genauigkeit als auch die Zuverlässigkeit von Messergebnissen. Eine präzise Bewertung und Berücksichtigung der Messunsicherheit sind daher besonders entscheidend, damit realistische und aussagekräftige Schlussfolgerungen aus den gemessenen Werten gezogen werden können.

Die Anwendung von Standards, wie zum Beispiel dem GUM, hilft dabei, eine einheitliche und transparente Methode zur Bestimmung der Messunsicherheit zu gewährleisten. Letztendlich ermöglicht eine möglichst korrekte Erfassung und Darstellung der Messunsicherheit, stets das Vertrauen in die Messergebnisse zu stärken und bietet somit eine solide Grundlage für fundierte Entscheidungen in verschiedenen industriellen sowie wissenschaftlichen und technischen Bereichen.

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